Mit der Erweiterung der Regel 112-190 der DGUV ist eine Überprüfung des richtigen Dichtsitzes von Atemschutzmasken und -geräten mindestens vor der ersten Anwendung verpflichtend. Dieser sogenannte Fit Test kann nur von einer entsprechend befähigten Person durchgeführt und dokumentiert werden.
Welche Art von Atemschutz setzen Sie in Ihrem Unternehmen ein? Wir geben einen Überblick zum Ablauf von Atemschutz-Fit Tests und den Möglichkeiten zur Umsetzung.
Geltungsbereich Fit Test für Atemschutzmasken
Zum Schutz vor Partikeln und Gasen ist die Verwendung von Atemschutzmasken je nach Gefährdungsbeurteilung gesetzlich geregelt. Doch das Tagen einer Maske vermittelt oft ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Jedes Gesicht ist anders und auch der Maskensitz ändert sich je nach Verwendung von Atemschutz in Kombination mit weiterer PSA. Gerade im Bereich Mundschutz/Atemschutz ist die Gefahr sehr hoch, dass der Maskenträger durch nicht dicht sitzende Masken gesundheitlichen Risiken ausgesetzt ist, ohne es direkt zu bemerken.
Die Dichtsitzprüfung ist eine Methode zur Überprüfung des dichten Sitzes eines bestimmten Atemanschlusses auf dem Gesicht einer bestimmten atemschutzgerätetragenden Person.
Deshalb ist nun für sämtliche Atemschutzgeräte mit einer definierten Dichtlinie (z.B. an Gesicht oder Hals) vor dem ersten Gebrauch eine Anpassungsüberprüfung erforderlich. Das gilt auch für FFP-Masken. Diese Prüfung ist der sogenannte Fit Test, oder auch Dichtsitzprüfung oder Dichtigkeitsprüfung genannt.
Dichtsitzprüfung (Fit Test) nach DIN ISO 16975-3:2022-02
Definition Dichtsitzprüfung/Fit Test:Verwenden einer Prüfsubstanz und eines bestimmten Protokolls zum qualitativen oder quantitativen Bestimmen der Wirksamkeit der Dichtung zwischen dem Gesicht der gerättragenden Person und dem Atemanschlusseines bestimmten Fabrikats, Modells und der Größe eines Atemschutzgeräts. Staub in der Umgebungsluft und auch die Luft selbst gilt in diesem Zusammenhang als Prüfsubstanz.
In der DIN ISO 16975-3:2022-02 (Atemschutzgeräte – Auswahl, Einsatz und Instandhaltung; Teil 3: Verfahren zur Dichtsitzprüfung (ISO 16975-3:2017)) sind alle grundlegenden Anforderungen für die Einrichtung und Umsetzung eines Programms für das Fit Testing beschrieben:
- Qualifikation und Fähigkeiten der kompetenten Personen, die den Fit Test durchführen
- Verfahren der Dichtsitzprüfung
- Auswertung und Dokumentation der Ergebnisse
Durchführung des Masken Fit Tests: 2 Möglichkeiten
Die Prüfung auf Dichtigkeit kann nur von einer dafür ausgebildeten Person (siehe DGUV Grundsatz 312-190 „Ausbildung, Fortbildung und Unterweisung im Atemschutz“) durchgeführt werden. Nach ISO 16975-3 wird zwischen einer qualitativen und einer quantitativen Dichtigkeitsüberprüfung unterschieden.
Qualitativer Fit Test
Die Ergebnisse basieren auf der subjektiven Wahrnehmung des Maskenträgers während der Prüfung. Dieser wird geschmacklich wahrnehmbaren Testsubstanzen innerhalb einer lokalen Atmosphäre (Aufsetzen einer Kopfhaube) ausgesetzt. Außerdem führt der Tragende eine Reihe von Bewegungen und Übungen aus, z.B. tiefes Einatmen, Drehen und Heben des Kopfes. Durch einfache Ja/Nein-Antworten wird somit für partikelfiltrierende Halbmasken, Viertel- und Halbmasken aller Art der Dichtsitz überprüft.
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Beispielhafter Ablauf eines qualitativen Fit Tests mit dem Dräger Fit-Test X-plore 3000
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Quantitativer Fit Test
Bei diesem Prüfverfahren wird mittels eines Messgerätes, der Betrag der Undichtigkeit am Gesicht bestimmt.Bei Stoffen mit hohem Gefährdungspotential, z.B. akut toxische (Kategorie 1 und 2) oder CMR-Stoffe, empfiehlt sich diese Form des Fit Testings durchzuführen. Das Verfahren liefertobjektive Ergebnisse, die auf genauen Messungen beruhen. Das Ergebnis der Prüfung ist der sogenannte Fit Faktor (Dichtsitzfaktor). Für jeden Maskentyp ist mindestens ein bestimmter Fit Faktor zu erreichen. Wird dieser nicht erreicht, muss für den geprüften Maskenträger ein anderes geeignetes Atemschutz-Modell gewählt werden.
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Erforderlicher Fit-Faktor bei der quantitativen Anpassungsüberprüfung nach ISO 16975-3
Atemanschluss | Erforderlicher Fit-Faktor |
---|---|
Partikelfiltrierende Halbmaske FFP1 | 100 (nach ISO 16975-3) |
Partikelfiltrierende Halbmaske FFP2 | 100 (nach ISO 16975-3) |
Partikelfiltrierende Halbmaske FFP3 | 100 (nach ISO 16975-3) |
Halbmaske | 100 |
Vollmaske | 2.000 |
Atemschutzanzug | 2.000 |
Durchführung des quantitativen Fit Tests
Methode 2:
- Mit kontrolliertem Unterdruck innerhalb der Maske
Methode 1:
- Mit erzeugtem Aerosol oder Umgebungsaerosol
Mithilfe eines Partikelzählers wird die Anzahl der Partikel im inneren der Maske sowie in der Umgebung gemessen, danach werden die Werte zueinander ins Verhältnis gesetzt.
Beispielhafter Ablauf eines quantitativen Fit Tests mit dem Dräger Fit-Test X-plore 3000
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Besonderheit bei Masken für Bart- und Brillenträger
Grundsätzlich wird kein Fit Test bei den Maskenträgern durchgeführt, wenn diese einen Bart tragen. Sämtliche Masken erreichen bei Bartträgern keinen zuverlässigen Dichtsitz. Auch für manche Brillenträger kann dies der Fall sein.
In unserem Ratgeber haben wir die Hintergründe zusammengestellt und zeigen Alternativen im Atemschutz für Bart- und Brillenträger auf.
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Equipment zur Durchführung von Masken Fit Tests
Gibt es in Ihrem Unternehmen eine befähigte Person zur Durchführung von Fit Tests für Ihre Atemschutzmasken, können Sie bei uns als Fachhändler für Arbeitsschutz das Equipment beziehen. Durch unser breites Netzwerk aller Top-Hersteller können Sie bei uns die Ausrüstung für den quantitativen und qualitativen Fit Test beziehen.
Prüfungsintervall Atemschutzmasken-Fit Test
Fit Testing für Atemschutzmasken muss ab sofort für jeden Mitarbeiter und alle verwendeten Atemschutzgeräte durchgeführt werden. Dies gilt auch für jedes Atemschutzgerät, dass ein Mitarbeiter im Lauf der Zeit neu in Gebrauch nimmt.
Darüber hinaus muss die Dichtsitzprüfung für bestehende Masken wiederholt werden, wenn sich folgende Veränderungen einstellen:
- Gewichtsveränderungen
- Bestimmte relevante zahnärztliche Behandlungen
- Piercings im Gesicht oder Halsbereich
- Veränderter Bartwuchs
- Verwendung weiterer PSA
Der Atemschutz Fit Test verhindert:
- die falsche Auswahl sowie
- die falsche Benutzung von Atemschutzgeräten
Der Fit Test ist außerdem eine Möglichkeit, den Maskenträger regelmäßig im korrekten Anlegen und Gebrauch zu unterweisen. Auch falsches Handling kann die Dichtigkeit im Arbeitsgebrauch beeinflussen.
Beratung und Durchführung Masken Fit Testing
Als erfahrener Fachhändler für PSA sind wir bestens mit Herstellern wie z.B. 3M, Moldex oder Dräger vernetzt. Die Etablierung eines Fit Testing-Systems, die Entscheidung für ein Prüfverfahren sowie die Auswahl alternativer Atemschutzmasken bei fehlender Dichtigkeit stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen. Hierbei sind neben finanziellen Aufwänden für das Equipment auch die gesetzlichen Regelungen und damit einhergehend die Sicherheit der Mitarbeiter zu bedenken.
- Unsere Fachberater sind ausgebildet nach DGUV 312-190 „Ausbildung, Fortbildung und Unterweisung im Atemschutz“ und führen den Fit Test in Ihrem Unternehmen vor Ort durch – dabei prüfen und beraten wir immer herstellerneutral
- Wir vermitteln Ihnen Schulungen zur Ausbildung einer befähigten Person bei Ihnen im Unternehmen
- Wir beraten Sie bei der Anschaffung von Prüfequipment
Rufen Sie uns einfach an oder schreiben uns. Wir kümmern uns um alles weitere.
Ihr Experte für Fit Tests: WELF BEHRENS
Als zertifizierter Sachverständiger nach DGUV 312-190 (Ausbildung, Fortbildung und Unterweisung im Atemschutz) und Fachberater für PSA ist Welf Behrens unser Spezialist für jede Problemstellung. Haben Sie zum Beispiel Fragen, wie:
- Müssen Sie den Fit Test durchführen?
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